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Familienplanung/Kastration

Hier soll es nicht um züchterische Belange gehen, sondern eher um das Gegenteil: die Frage nach den Möglichkeiten, die Rolligkeit der Katze bzw. unerwünschten Nachwuchs zu verhindern.

Es gibt hierzu die operative Möglichkeit (Kastration) oder die hormonelle, auch bekannt als ›Katzenpille‹. Letztere unterdrückt – regelmäßige Eingabe einmal wöchentlich vorausgesetzt – die Rolligkeit zuverlässig. Aufgrund der dauerhaften Hormonzufuhr, die vor allem bei Langzeitanwendung Nebenwirkungen (z.B. Gebärmutterentzündung) haben kann, ist dies jedoch als dauerhafte Maßnahme über mehrere Jahre nicht zu empfehlen. Als Übergangslösung, wenn man zum Beispiel später noch einmal Katzennachwuchs möchte, ist die Pille zur Verhütung jedoch das Mittel der Wahl, denn die Operation ist zwar die beste, aber natürlich auch eine endgültige und nicht umkehrbare Lösung.

Die Operation ist eine Kastration. Diese heißt auch beim weiblichen Tier so, weil die Eierstöcke entfernt werden. Eine Sterilisation (Unterbindung der Eileiter) verhindert zwar Nachwuchs, der Hormonhaushalt (auch die Rolligkeit) und die damit verbundenen Risiken bleiben jedoch bestehen. Deshalb ist eine Sterilisation beim Tier unüblich, auch wenn sich der Begriff fälschlicherweise recht eingebürgert hat. Zwar ist bekanntermaßen jede Vollnarkose und Operation mit einem Restrisiko verbunden, dieses ist jedoch unter den heutigen medizinischen Gegebenheiten vor allem bei Routineeingriffen wie der Kastration gering. Ist die Katze ansonsten gesund, sind OP-Komplikationen oder Narkosezwischenfälle selbst bei älteren Patienten sehr selten. Bei letzteren ist jedoch vor der Operation eine Blutuntersuchung sinnvoll, um die Narkosefähigkeit (vor allem Leber- und Nierenfunktion) sicherzustellen.

Eine frühzeitige Kastration hat auch einen medizinischen Vorteil. Wird sie vor der ersten oder zweiten Rolligkeit durchgeführt, kann dies z.B. Gesäugetumore im Alter fast völlig verhindern. Die Auffassung, ein Tier sollte, aus welchen Gründen auch immer mindestens einmal im Leben Junge zur Welt gebracht haben, ist lange überholt.

Zwar ist es oft genau der Zeitpunkt, wo dem Besitzer die Dringlichkeit der Frage bewusst wird, aber die Katze sollte zum Zeitpunkt der Kastration möglichst nicht rollig sein, da durch die höhere Organdurchblutung das OP-Risiko etwas erhöht ist. Das natürliche Ende der Rolligkeit sollte abgewartet werden. Bei Katzen, die in sehr kurzen Abständen rollig werden, oder sich in einer Art ›Dauerrolligkeit‹ befinden, besteht auch die Möglichkeit, diesen Zustand medikamentell abzubrechen, um zuverlässig einen OP-Termin festlegen zu können. Abhängig vom Entwicklungsstand des Tieres kastriert man sowohl Kater als auch Katze in einem Alter von ca. 6-8 Monaten, später ist natürlich auch möglich, wobei bei einer Kastration der weiblichen Katze nach der 3. Rolligkeit der prophylaktische Effekt auf die Ausbildung von Gesäugetumoren im Alter nicht mehr vorhanden ist.

Auch die Besitzer von Katern sollten sich ihrer ›Mitverantwortung‹ für die unkontrollierte Fortpflanzung in der Katzenpopulation bewusst sein. Doch fällt die Entscheidung zur Kastration oft schon aufgrund des duftintensiven Markierungsverhalten des geschlechtsreifen Katers, langer Abwesenheiten auf ›Brautschau‹ und häufiger Verletzungen sowie Erkrankungen durch Revierkämpfe.  

Dem Argument »kastrierte Tiere werden fett« muss man entgegnen, dass dies nicht zwangsläufig und von allein passiert. Es stimmt allerdings, dass kastrierte Tiere einen geringeren Energiebedarf haben (aber zumeist keinen geringeren Appetit!). Dieser Tatsache ist mit einer entsprechend angepassten Fütterung Rechnung zu tragen. Vor allem in Hinblick auf unkastrierte Freigänger-Kater muss man sagen: Revierkämpfe mit Verletzungs- und Infektionsgefahr sowie Streunen durch den Straßenverkehr sind sicher kein ungefährlicher Weg, um schlank zu bleiben. 

Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass kastrierte Katzen statistisch belegt eine deutlich höhere Lebenserwartung haben als ihre unkastrierten Artgenossen.

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Tierärztliche Gemeinschaftspraxis
Dr. Isabel Göpner & Dr. Silke Schroth
Kröbelstraße 11
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Alle auf dieser Website befindlichen Informationen über Symptome, Diagnostik und Therapie von Erkrankungen dienen der ergänzenden Information unserer Tierbesitzer. Sie sollen keinesfalls eine Anleitung zur Eigendiagnose und -behandlung darstellen und ersetzen NICHT die fachkundige Untersuchung und Behandlung, also den Besuch beim Tierarzt.